Einsatznachsorge
Um die Einsatzkräfte des THW auf diese Gefahren vorzubereiten und ihnen Hilfe bei der Verarbeitung belastender Eindrücke zu stellen, hat das THW im Jahr 2006 damit begonnen, in jedem der acht Landesverbände ein Einsatznachsorgeteam (ENT) aufzustellen.
Teamzusammensetzung
Die ENT bestehen aus mind. elf sogenannten PEERS (engl. = gleichrangig) und mind. drei psychosozialen Fachkräften. Die PEERS sind “normale” THW-Angehörige, die sich für diese Aufgabe in Zweitfunktion ausbilden lassen. Die Psychosozialen Fachkräfte hingegen müssen eine entsprechende berufliche Qualifikation als z.B. Pädagoge, Psychologe etc. mitbringen. Alle gemeinsam werden aber durch das THW nach der international anerkannten CISM-Methode fortgebildet. CISM steht dabei für Critical Incident Stresss Management und beschreibt eine sehr strukturierte Methode der Verarbeitung belastender Eindrücke.
Aufgaben
Die Hauptaufgabe des ENT ist dabei aber nicht die Einsatznachsorge, wie der Name des Team es vermuten lässt, sondern vielmehr die vorbeugende Sensibilsierung und Ausbildung aller THW-Angehörigen (Primäre Prävention). Die Einsatzkräfte werden trainiert, eine solche Belastung zu erkennen, sich davor zu schützen bzw. diese abzubauen. Sie lernen auch rechtzeitig externe Hilfe anzufordern, wenn der Eigenschutz nicht mehr ausreicht.
Aber die ENT stehen bei Einsätzen, die zu einer psychosozialen Belastung führen können, auch für Nachsorgegespräche in verschiedensten Varianten zur Verfügung. In der Regel erfolgt ein strukturierter Einsatzabschluss, bei dem die Helferinnen und Helfer über mögliche Reaktionen auf Grund der besonderen Situation des Einsatzes informiert werden. Später kann ein Einsatznachsorgegespräch stattfinden, in dem die beteiligten Kräfte über ihre Empfindungen bzgl. des Einsatzes und eigene Reaktionen sprechen. Wenn gewünscht, werden mit besonders betroffenen Helferinnen und Helfern auch Einzelgespräche geführt.
Bei besonders belastenden Einsätzen werden die ENT auch direkt an der Einsatzstelle zur zeitnahen Beratung der Führungskräfte und ggf. Betreuung der Einsatzkräfte eingesetzt. In der Regel erfolgt der ENT-Einsatz aber rückwärtig und außerhalb der Einsatzstelle.
Sollte es zu einer dauerhaften Belastung kommen, erfolgt eine therapeutische Behandlung, die allerdings nicht durch das ENT selbst geleistet wird. Die hierdurch entstehenden Kosten trägt die Unfallversicherung Bund-Bahn (UVB) in ihrer Eigenschaft als Unfallversicherungsträger aller THW-Angehörigen.
Abgrenzung
Wichtig ist das Verständnis, dass Einsatznachsorge, Notfallseelsorge und Krisenintervention verschiedene Themen sind und nur bedingt ein Ersatz für das andere sein können.
Insbesondere Einsatzkräfte, bei denen mit belastenden Einsätzen zu rechnen ist, müssen entsprechend bereits im Vorfeld darauf vorbereitet werden. Die Notfallseelsorge und die Krisenintervention hingegen kümmern sich insbesondere um Opfer und deren Angehörige, die man im Vorfeld nicht schulen kann. Entsprechend unterschiedlich ist das Vorgehen der jeweiligen Fachleute!
Vernetzung
Die ENT sind stark mit den anderen Mitwirkenden in diesem Bereich, z.B. der Notfallseelsorge, Kriseninterventionsteams etc. vernetzt. Auch europaweit bestehen Kontakte zu vergleichbaren Teams der Zivilschutzorganisationen anderer Nationen.
Seit 2011 findet eine regelmäßige Aus- und Fortbildung gemeinsam mit der Groupe de Support Psychologique (GSP) des Luxemburger Zivilschutzes statt.
Kontakt
Die Anforderung des ENT erfolgt für laufende Einsätze grundsätzlich durch den zuständigen LuK-Stab auf dem Dienstweg über die Rufbereitschaft des THW-Landesverbandes Bremen, Niedersachsen.
Bei Gesprächsbedarf zu älteren Einsätzen ist jedoch auch eine direkte Kontaktaufnahme mit dem ENT möglich.
ENT-Koordinator:
Nils Freiherr Grote
0511 / 33690-300 oder über Rufbereitschaft des Landesverbandes
Alle Anfragen werden vertraulich behandelt!